Februar 2000

Klaus Gärtner



SkulpturKonzept

Eröffnung: Sonntag, 13. Februar 2000, 11:30 Uhr

Finissage und Vorstellung der Vereinsedition,
Sonntag, 12. März 2000, 15.00 Uhr

Einführung: Stefan Rasche, Münster

Der Krefelder Künstler Klaus Gärtner, Jahrgang 1957, nutzt eigens geschaffene Architekturmodelle als Ausgangspunkt für seine Skulpturen und Installationen. In der Regel handelt es sich um real vorhandene Architekturen, die nach kartografischem oder topografischem Material angefertigt werden, wobei Klaus Gärtner die Modelle grundsätzlich rudimentär belässt. Die Arbeiten für den Kunstverein Region Heinsberg beziehen sich als Raum- oder Architekturzitat unter anderem auf die Grundrisse des Veranstaltungsortes, wie auch auf Strukturen des Museums Haus Esters in Krefeld. Flankiert werden alle Werke von erläuternden Zeichnungen.

Grundsätzliches Thema der Arbeiten von Klaus Gärtner ist die Auseinandersetzung mit

der Erfahrungs- und Wahrnehmungsvielfalt von Raum. Durch die Kombination unzusammengehöriger fragmentarischer Architekturmodelle, die oftmals selbst wie skulpturale Elemente erscheinen, entwickelt der Künstler neue Raumsituationen, die einen Ausschnitt aus der potentiellen Veränderungsmöglichkeit von Raum verkörpern. Drei hintereinander gestaffelte modellhafte Szenen der Museumsarchitektur von Haus Esters beispielsweise, jeweils auf unterschiedliche Weise mit verschiedenen Einrichtungen bestückt, bilden den Beginn einer denkbaren Folge von Variationen. Grenzen zwischen realen und fiktiven Räumen geraten in Bewegung. Für den Betrachter entstehen Projektionsflächen eigener Raumgestaltungen, die grundsätzlich

verschieden besetzbar sind. Über die materielle Präsenz führen die Arbeiten von Klaus Gärtner in eine visionäre Welt, in der tatsächliche Schranken überwunden werden, dadurch, dass sich unmögliche Möglichkeiten offenbaren. Die Skulpturen für den Kunstverein Region Heinsberg bilden die Ausgangsformen dieser visionären Welt. Von hier aus lebt das Projekt von der interaktiven Kettenreaktion zwischen Skulptur und Konzept im Kopfe der Betrachter.

Begleitend zur Ausstellung gibt es über die Homepage des Kunstvereins Region Heinsberg einen Link zu einer ins Internet gespielten, früheren Präsentation der Arbeit des Künstlers. Die dort gebotene Möglichkeit, verschiedene Raumsituationen per Mausklick anzuwählen

sowie einzelne Details daraus gesondert aufzurufen, bildet den Beginn einer ersten Umsetzung von dem, was Gärtner bislang als Vision vorschwebt: Die in der Ausstellung durch mehrere hintereinander gestellte Objekte demonstrierte Verwandlungsfä-higkeit einzelner Raumsituationen, könnte sich mittels des Computers im Internet zu einem virtuellen Gang durch verschiedene Räume wandeln. Jede Architektur kann per Mausklick mit neuen Inhalten belegt werden, die den Vorstellungen, Ideen, Träumen des Nutzers zu entsprechen.

Dr. Christian Krausch